Blühende Wiesen und ein Hauch Provence
Die Nordweststadt hat ein Herz für Bienen. Es summt und brummt im ganzen Stadtteil. Gemeinsam mit der Bürgergemeinschaft hat das Gartenbauamt Wiesenflächen ausgesucht, die nun nicht mehr so häufig gemäht werden. Besonders schön sieht das derzeit am Walther-Rathenau-Platz aus. Dieser mediterrane Lippenblütler steht in 2020 als Arzneipflanze des Jahres im Blickpunkt.
Lavendel ist nicht nur ein Augenschmaus, der noch dazu himmlisch duftet – nein, Lavendel ist vielseitig verwendbar. Mehr über das hübsche Kraut erzählt uns hier Angelika Heitz …
Wenn ich Lavendel sehe, öffnen sich vor meinem Inneren Auge gleich Bilder von weiten Lavendelfeldern in der Provence. Geht es Ihnen auch so? Und welch ein Duft! Der eine liebt ihn, der andere hasst ihn – er erinnert vielleicht an Großmutters Wäscheschrank, da er seit jeher erfolgreich gegen Kleidermotten eingesetzt wird. Der Dichter William Blake (1757-1827) beschrieb den Lavendel auf ganz zauberhafte Weise so: „Wenn aus so winzigen Blüten solch ein Duft entströmt, ist das als ob die Ewigkeit ihre unvergänglichen Tore öffnet…“.
Sein Name geht auf das lateinische Verb lavare – waschen zurück. Hätten Sie gedacht, dass er bereits in der Antike für Waschwasser und Bäder genutzt wurde? Der echte Lavendel wird seit Jahrhunderten zur Beruhigung und Entspannung verwendet. Hildegard von Bingen empfiehlt ihn bereits in der Mitte des 12. Jahrhunderts zur äußerlichen Anwendung sowie gegen Ungeziefer. Die Volksheilkunde beschreibt ihn als Mittel gegen Schlaflosigkeit und nervöse Zustände.
Mittlerweile hat sich auch die Forschung mit dem Lavendel befasst. Seine beruhigenden, Stress reduzierenden, Angst lösenden und entspannenden Wirkungen werden in mehreren Studien bestätigt.
Viel hilft viel? Das stimmt – wie so oft – auch bei Lavendel nicht. Wer es zu gut meint, bekommt gerade bei den zahlreichen kulinarischen Verwendungsmöglichkeiten schnell eine seifige Geschmacksnote. Sehr harmonisch gegen Stress ist z. B. eine Teemischung aus den Blüten von Lavendel, Rose, Linde Orange und Schafgarbe, sowie Blättern der Zitronenmelisse (jeweils zu gleichen Teilen).
Es gibt für den Lavendel zahlreiche Verwendungsmöglichkeiten, die es zu entdecken lohnt. Für mich ist er ein unschlagbares Mittel gegen Brandblasen. Wenn ich versehentlich an eine heiße Pfanne gelangt habe oder ein Fettspritzer meine Hand getroffen hat, dann gebe ich in solchen Fällen gleich einen Tropfen hochwertiges ätherisches Lavendelöl fein darauf, und meist entsteht dann erst gar keine Brandblase. Seit ich diese Wirkung für mich entdeckt habe, steht in meiner Küche immer ein Fläschchen griffbereit im Küchenschrank. Ätherisches Lavendelöl in Kombination mit Johanniskrautöl ist übrigens auch bei Sonnenbrand sehr hilfreich. Reines ätherisches Lavendelöl ist eines der wenigen ätherischen Öle, die pur angewandt werden können.
Über die Verwendbarkeit von Lavendel gäbe es noch viel zu erzählen. Holen Sie sich den Strauch am besten in ihren Garten. Mit ihm lassen sich schöne und vor allem pflegeleichte Beete gestalten, die üppig blühen und viele Insekten, vor allem Hummeln und Bienen, in den Garten locken.
Angelika Heitz
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